Weihnachtsgedicht zu Ostern

Foto: Baden de - CC BY 3.0

Erich Kästner hat 1930 ein Weihnachtsgedicht geschrieben: „Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag“. Darin schildert er einen sehr sympathischen Jesus in moderner Sprache. Wir würden Jesus nicht unbedingt einen Revolutionär nennen, weil das zu stark politische Vorstellungen weckt. Aber sonst stimmt eigentlich alles, was Kästner über Jesus schreibt:

Zweitausend Jahre sind es fast
seit du die Welt verlassen hast,
du Opferlamm des Lebens!
Du gabst den Armen ihren Gott.
Du littest durch er Reichen Spott.
Du tatest es vergebens.

Du sahst Gewalt und Polizei.
Du wolltest alle Menschen frei
und Frieden auf der Erde.
Du wusstest, wie das Elend tut,
und wolltest alle Menschen gut,
damit es schöner werde.

Du warst ein Revolutionär
und machtest dir das Leben schwer
mit Schiebern und Gelehrten.
Du hast die Freiheit stets beschützt
Und doch den Menschen nichts genützt.
Du kamst an die Verkehrten!

Ja, das ist das Schicksal Jesu. Er bringt den Armen die frohe Botschaft von Gott. Er tritt für sie ein. Er will Freiheit für die Menschen und Frieden mit Gott und untereinander und dass alle einander gut sind. Und doch scheitert er. Er kommt an die Verkehrten.

Du kämpftest tapfer gegen sie
und gegen Staat und Industrie
und die gesamte Meute.
Bis man an dir, weil nichts verfing,
Justizmord, kurzerhand, beging.
Es war genau wie heute.

Die Menschen wurden nicht gescheit.
am wenigsten die Christenheit,
trotz allem Händefalten.
Du hattest sie vergeblich lieb.
Du starbst umsonst. Und alles blieb
beim alten.

Ja, genauso kann man Jesu Schicksal beschreiben. Und es ist auch die eine Seite der Wirklichkeit. Die eine Seite der Wirklichkeit, einschließlich des harten Urteils über die Christen. Denn alle Menschen sind gleichermaßen der Erlösung bedürftig. Und gerade das Christentum hat auch seine dunklen Seiten bis in die obersten Spitzen, wie wir gerade heute erfahren, aber seit Petrus und seiner Verleugnung Jesu immer wussten. Aber es ist nur die eine Seite der Wirklichkeit. Nämlich die Wirklichkeit ohne Ostern und ohne Auferstehung. Wenn es nicht Ostern und Gottes Eingreifen gegeben hätte, dann wäre Kästner die ganze Wirklichkeit und alles war umsonst, alles war vergeblich und alles blieb beim Alten. Es bestätigt sich dann nur wieder, wir bringen gerade die Besten um und es siegt das Böse und die Mittelmäßigkeit.

Aber gerade das ist die Osterbotschaft, die es für den aufgeklärten Erich Kästner nicht gibt. Die Liebe Jesu war nicht vergeblich und umsonst, sondern Gott hat ihn aus der Nacht des Todes befreit und damit mitten in unserer alten und kaputten Welt etwas ganz Neues angefangen. Gott hat Licht entzündet im Dunkeln und Heilung gebracht für die Wunden. Er hat Hoffnung gebracht in die Verzweiflung und Liebe siegen lassen über den Hass. Das ist die Osterbotschaft und alle Liebe, alle Hoffnung, alle Güte und Barmherzigkeit in dieser Welt sind Zeichen für diese neue Wirklichkeit von Ostern. Es ist alles neu geworden. Nichts blieb beim Alten. Das ruft uns Paulus zu: Mit Jesu Auferstehung hat die Auferstehung aller begonnen, auch die meine, auch die unsere, auch die Ihre! Alles ist davon betroffen.

Dass Sie das sehen und glauben können, wünscht Ihnen
Thomas Gertler SJ

5. April 2023

Die Begegnung mit dem auferstandenen Christus hat für Paulus das ganze Leben verändert. Es wirft ihn vom Pferd und Christus offenbart sich ihm. Seitdem ist er der rastlose Verkünder von Tod und Auferstehung in der ganzen damaligen Welt. Wir alle aber sollen wie Jesus auferweckt werden, und die ganze Schöpfung soll neu werden. Das ist das Evangelium.

1. Brief an die Korinther 15,12 - 26

12 Wenn aber verkündet wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? 13 Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. 14 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube. 15 Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden. 16 Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden. 17 Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden; 18 und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren. 19 Wenn wir allein für dieses Leben unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen. 20 Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. 21 Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. 23 Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören. 24 Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt. 25 Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. 26 Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.