Stille Nacht, heilige Nacht

Foto: Doris Krieger-Müller

 

Stille Nacht! Heilige Nacht! Wo sich heut alle Macht/Väterlicher Liebe ergoß/Und als Bruder huldvoll umschloß/Jesus die Völker der Welt! Jesus die Völker der Welt! (4. Strophe des Originaltexts)

Als zwischen den Fronten das gleiche Lied erklang.
„Und dann waren da plötzlich diese Lichter“: Weihnachten 1914 beschlossen Zehntausende Soldaten an der Westfront spontan, ihren Frieden mit dem Feind zu machen. Ihre Anführer waren entsetzt.

„Ich werde es nie vergessen, es war einer der Höhepunkte meines Lebens. Es war wunderbar!“
(Albert Moren, britischer Soldat) Bitte lesen Sie hier weiter.

 

Stille Nacht, heilige Nacht… ein Lied das Frieden stiften kann, weil es die tiefe Sehnsucht der Menschen nach Ruhe und Geborgenheit aufgreift. Stille Nacht, heilige Nacht spricht von einem Gott der mitten unter allenMenschen ist und ihre Sehnsüchte und Ängste kennt und nichts und niemanden auslässt. Die Schlusssätze eines jeden Verses bezeugen die Nähe Gottes zum Menschen!

Deshalb verwundert es auch nicht, dass der Schreiber des Textes Joseph Mohr den Menschen sehr zugewandt war und er in seiner Kindheit bereits Not und Armut kennengelernt hatte. Auf Grund seiner musikalischen Begabung förderte ihn der damalige Salzburger Domvikar Johann Nepomuk Hiernle und ermöglichte ihm den Besuch eines Akademischen Gymnasiums und später ein Theologie Studium an der Universität Salzburg. In Salzburg wurde er auch zum Priester geweiht.

Vor 200 Jahren, 1818 bat Pfarrer Joseph Mohr, seinen Freund und Vertrauten, den Volksschullehrer Franz Xaver Gruber zu seinem 1812 verfassten „Gedicht“ Stille Nacht, heilige Nacht eine Melodie zu schreiben.

Dem Leben von Joseph Mohr und seinem Gedicht/Lied wurde 2012 sogar ein Film ‚Stille Nacht – Eine wahre Weihnachtsgeschichte‘ gewidmet. 2013 wurde der Film in Österreich und Deutschland gezeigt. In diesem Jahr, zum 200jährigen „Melodie“Jubiläum wurde in Österreich eine Neuverfilmung produziert.

Joseph Mohr und sein Förderer Domvikar Johann Nepomuk Hiernle lebten eine dem Menschen besonders zugewandte Theologie. Deshalb möchte ich Ihnen an dieser Stelle einen Schlüsseldialog aus dem Film von 2013 nennen, die die Haltung von Joseph Mohr und seinem Förderer aufzeigen. Wissen sollte man noch, Stille Nacht, heilige Nacht entstand in einer Zeit, in der die Kirche sich vom lateinischen Ritus in die Welt öffnete. Das sorgte für Spannungen.

J. Mohr: „Meiner Meinung nach tut die Kirche nicht genug um das Leid der Menschen zu ändern. Sollte die Kirche nicht die Brücke zwischen Gott und seinen Kindern sein? So lange die Menschen diese Brücke fürchten, werden sie nie Gottes Liebe spüren. Aber statt Hoffnung und Mitgefühl zu verbreiten, geht es der Kirche nur um ihre Macht.“

J. N. Hiernle: „Joseph du bist die Kirche! Wo immer du dienst wirst du diese Brücke sein. Gott hat dich zum Dienst berufen, damit du Hoffnung und Mitgefühl verbreitest.“

J. Mohr: „Ich weiß, aber ich zweifle an meiner Frömmigkeit.“

J. N. Hiernle: „Wenn Du Deinem Herzen folgst, wirst Du deinen Weg finden. Sei gewiss!“

J. Mohr: „Ich darf meinem Herzen nicht folgen! Sie kennen mich Herr Vikar, Musik ist meine Leidenschaft. Sie bringt mich näher zu Gott. Musik ist die himmlische Sprache der Liebe und Hoffnung, nicht der Takt.“

J. N. Hiernle: „Musik wird immer mit dir sein, dein Leben lang. Aber es gibt viele Dinge, die können wir nicht ändern. Wir können ein Leben lang versuchen unseren Umständen zu entfliehen oder wir tun unser Bestes innerhalb der uns gegebenen Grenzen und Beschränkungen. Und wer weiß, womöglich wird Gott unsere Bemühungen belohnen und ihnen Größe verleihen.“

Ich lade Sie nun ein, dem gelesenen noch einmal nachzuspüren…  Vielleicht mögen Sie sich vom Originallied gesungen im Ursprungsort Oberndorf einstimmen lassen. Hier gibt es die Möglichkeit zum Nachhören und zum Mitsingen.

Wir dürfen uns glücklich schätzen, in Europa im Frieden zu leben. Unsere Zeit ist dafür oft von Hektik und Umbruch geprägt. Bitte geben Sie ‚Stille Nacht, Heilige Nacht‘ Raum in sich, damit die Wirkkraft sich auch in Ihnen, in uns allen entfalten kann, gemeinsam für die Völker der Welt, damit Friede werde in uns und auf Erden. Es soll Weihnachten werden.
Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen von Herzen, dass Sie wie Joseph Mohr darauf bedacht sind, Ihre Hoffnung niemals zu verlieren, egal unter welchen Lebensbedingungen Sie gerade stehen.

Gott mit und in uns! Eine frohe Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr 2019 wünscht Ihnen
Doris Krieger-Müller

26. Dezember 2018

 

Es waren unruhige, unsichere Zeiten als Maria schwanger war und Jesus gebären sollte. Mit Josef an Ihrer Seite geben Sie gemeinsam die Hoffnung nicht auf. Sie versuchen nicht ihren Umständen zu entfliehen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten nehmen sie die Situation mit all ihren Gefahren und Unabwägbarkeiten an. Sie sagen „ja“ zu dem was verheißen wurde.  Ganz im Vertrauen darauf, dass Gott es schon richten wird.


 

Lukas 2, 1-15

1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6 Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8 In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9 Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 10 Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll:
11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.
15 Und es geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan hat! 16 So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. 17 Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. 18 Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. 19 Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. 20 Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.