
Foto: Wolfgang Glock - CC BY-SA 3.0
Sie werden es kaum für möglich halten, aber tatsächlich hält der Heiligenkalender der katholischen Kirche eine heilige Corona für uns bereit. Sie ist eine Märtyrerin aus dem 2. Jahrhundert. Und an einer Wallfahrtskirche in Bayern kann man lesen:
"Müder Wanderer stehe still,
mach bei Sankt Corona Rast.
Dich im Gebet ihr fromm empfiehl,
wenn Du manch Kummer und Sorgen hast."
Ja, und das wollen wir nun ein wenig tun und rasten bei St. Corona. Bevor uns womöglich eine längere stille Zeit geschenkt wird, wie sie manche in Deutschland und viele in Italien und ganz viele in China gerade haben. Gut geeignet, um Besinnungstage oder gar Exerzitien zu halten.
Der Corona-Virus war ja zuerst mal weit weg. „Was schert es mich, wenn in China ein Sack Reis umfällt.“ Und jetzt ist Mailand in Quarantäne. Keine Veranstaltungen dürfen stattfinden. Und auch bei uns sollen ja jetzt Veranstaltungen über 1000 Teilnehmer besser nicht abgehalten werden. Plötzlich kommt es nahe. Mit allem rechnet man, aber an einen weltweiten Virus hat doch keiner gedacht. Und nun ist es da und ganz nah. Und es kommt noch näher. Das ist sicher. Und viele reagieren panisch. Hamsterkäufe von Mundschutz und Desinfektionsmitteln und nun auch an dauerhaften Lebensmitteln. Verständlich. Und natürlich übertrieben.
Also möge die heilige Corona uns zuerst einmal helfen, die Ruhe zu bewahren und vernünftig zu bleiben. Denn das Schlimme sind ja unsere Phantasien und Horrorvorstellungen. Darum beherrscht mich meist viel größere Angst, bevor ein Ereignis, eine Prüfung, ein Wettkampf oder Corona tatsächlich eintritt. Wenn es dann kommt, ist die konkrete Erfahrung meist nicht so schlimm, wie die Phantasie vorher. Warum? Weil die Wirklichkeit immer viel umfassender ist, als der innere Film vorher. Und dann ist auch immer Gottes Hilfe da.
Und das ist das Zweite, wozu Sankt Corona uns helfen kann, ist, uns vertrauensvoll in Gottes Hand zu geben. Das hat sie ja selbst auch getan. Sie ist der Legende nach in einer Christenverfolgung im 2. Jahrhundert für den Soldaten Victor eingetreten und hat ihm beigestanden, als er sich zum Glauben bekannte und gemartert wurde. So ist sie selbst dann in die Maschinerie der Verfolgung geraten und wurde grausam ermordet. Sie konnte so mutig sein, weil sie glaubte und Vertrauen hatte auf den Beistand Gottes. Und das darf auch ich glauben. Gottes Hilfe und Güte sind da und begleiten mich in jeder Situation meines Lebens.
Und das Dritte, was uns die heilige Corona erbitten kann, ist, nicht nur an uns selbst zu denken und an das eigene Überleben. Das haben wir ja eben gelesen: sie stand dem christlichen Soldaten Victor bei. Sich selbst hatte sie gar nicht im Blick. Damit er Hilfe und Beistand hat, ist sie hervorgetreten. Das ist auch jetzt wichtig. Die Not wahrnehmen und Unterstützung leisten, wenn es geht und ich es kann, zB. dem alten Ehepaar bei uns im Haus. Erst recht jetzt nicht durch eigenes, egoistisches Verhalten, andere gefährden. Und das heißt auch, die Ratschläge und Hinweise befolgen (s.u.). So sehr ich vielleicht denke, nein, ich muss jetzt in die Notaufnahme gehen.
Und noch eins, was wir in dieser Situation bewahren sollten, das ist der Humor. Er hilft uns Abstand zu wahren und uns selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Da gefallen mir Leute, die jetzt dieses Medikament gegen die Panik und für das Lachen verschicken. Leider habe ich keinerlei Urheberechtshinweis für das Bild. Es kam über WhatsApp einfach vorbeigesegelt. Ich hoffe, es kommt darum nicht zu Problemen! Sancta Corona, hilf!
Es grüßt Sie herzlich und weist Sie hiermit hin auf die neuesten Ratschläge zum Virus
Thomas Gertler SJ
11. März 2020
Hier die Legende von der hl. Corona, wie ich sie hier gefunden habe:

Foto: Jtanzler- CC BY-SA 3.0
Pfarrkirche St. Corona am Wechsel in Österreich.
Am 14. Mai 177 n. Chr. Geburt unter der Regierung des Kaisers Antonius Verus wurde der hl.Viktor, ein römischer Soldat aus Cilicien, auf Befehl des Statthalters Sebastian in Lycopalie, einer Stadt in Syrien, auf grausamste Weise wegen seines Glaubens an Christus gemartert.
Als er diese Martern mit übermenschlichen Heldenmut ertragen und bereits dem Tode nahe war, erhob sich unter den Zeugen seines Martyriums die Frau eines Soldaten, mit Namen Corona, welche damals erst 16 Jahre alt war, und fing an, den hl. Viktor ob seiner Märtyrerkrone glücklich zu preisen. Dabei sah sie zwei Kronen vom Himmel schweben, ihr eine und dem hl. Viktor eine, Da rief sie begeistert aus: "Siehe, ich habe zwei vom Himmel gebrachte Kronen vor Augen, eine ist größer als die andere; diese wird von Engeln getragen und gehört dir, die kleinere wird mir bleiben; denn obschon ich eine schwache Frau bin, so bin ich dennoch bereit, um Christi willen zu leiden."
Als der Tyrann dies hörte, nahm er Corona ins Verhör, und als sie offen und mutig ihr Christentum bekannte, befahl er, zwei Palmen gegenseitig niederzubeugen und Corona mit Seilen daran zu binden, je eine Hand und ein Fuß an jedem Baum, und dann die Bäume in die Höhe schnellen lassen.
Als dies geschah, wurde ihr Leib zerrissen, ihre Seele aber ging ein in die ewigen Freuden.
Auf alten Bildern wird deshalb die hl. Corona dargestellt als eine jugendliche Frau, an zwei übers Kreuz gebogenen Baumwipfeln gebunden, oder als Märtyrerin ohne andere Abzeichen als die Palme in der Hand und die Krone auf dem Haupte.