
Foto: Thomas Gertler
So heißt doch nach alter Tradition der erste Aufsatz nach den Ferien. Auch wenn ich keine Lehrerin und keinen Lehrer mehr habe, die mir ein solches Thema stellen würden, will ich es Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, doch aufschreiben. Ja, ein erstes sehr schönes Ferienerlebnis war, was Sie oben sehen, die Freikarte für das Sprengelmuseum in Hannover. Seitdem ich Ferien in Hannover mache, besuche ich jedes Mal das Sprengelmuseum. Und als ich diesmal hinkam die große Überraschung – eine Freikarte. Wie schön!
Das Sprengelmuseum ist nicht, wie man vermuten könnte ein Schokoladen- oder Pralinenmuseum, nein, es ist ein Museum für die so genannte klassische Moderne und für Gegenwartskunst. Und diese klassische Moderne liebe ich nun ganz besonders, also die deutschen Expressionisten wie August Macke, Franz Mark, Alexej Jawlensky, Emil Nolde und andere. Alle sind sie dort vertreten. Und jedes Mal sehe ich sie wieder gern. Eines meiner Lieblingsbilder ist das folgende von August Macke (1887-1914): Park am Wasser.
Dieses Bild fängt auch die Sommerstimmung ein, die ich hier erleben durfte. Ja, und das war nun mein zweites schönes Ferienerlebnis und die große Freikarte: meine eintrittsfreien Besuche am so genannten Dreiecksteich. Ich habe schon öfter davon geschrieben, aber hier nun auch ein aktuelles Bild davon. Da habe ich gesessen, gelesen, bin ich geschwommen und habe meinen Cousin Albert getroffen. So schön, so frei, so ruhig und friedvoll. Gott sei Dank!

Foto: Thomas Gertler
Ja, das ist doch wirklich so: Das ist Gottes große Freikarte – unsere Welt, unsere Natur, unsere Erde, unsere Landschaften. So schön. So harmonisch. So wohltuend. Und ich habe es sehr dankbar genossen, so oft ich es konnte. Und zugleich alles so gefährdet und zerbrechlich. Das war auch am Dreiecksteich zu sehen. Der Wasserspiegel war mindestens 15 cm abgesunken. Das merkte man an den Stellen, wo man in den See einsteigt. Dürre und Trockenheit in bisher unbekanntem Ausmaß.
Und ein drittes Ferienerlebnis möchte ich Ihnen erzählen. Ich habe ja Pfarrvertretung in Sankt Oliver in Laatzen bei Hannover gemacht. Ich hatte erst Sorge, dass es vielleicht zu viel zu tun gibt, nicht nur sonntägliche und werktägliche Gottesdienste, wo möglich noch Beerdigungen, Krankenbesuche und Versehgänge. Aber das war nicht der Fall. Nicht weil nix los und alles dürre und abgestorben gewesen wäre, wie es bei uns ja zuweilen vorkommt. Nein, ganz im Gegenteil. Die Gemeinde war so lebendig und engagiert, dass sie sich um alles gekümmert hat. Ich brauchte tatsächlich nur die Gottesdienste zu halten und das war eine Freude.
Die Kirche war nämlich voll. Am Sonntag zwölf Ministrantinnen und Ministranten, Jugend und junge Familien, nicht wie so oft das Publikum erst ab 55 oder 60 aufwärts, nein, eine ganz gemischte, jung-alte Gemeinde und nachher wurde noch Kaffee für alle ausgeschenkt. Man blieb beieinander und erzählte. Auch während der Woche war immer was los in den Räumen der Pfarrei. Aber auch so ganz unspektakuläre, aber nötige Arbeiten wie die Sorge um Pflanzen und Blumen um die Kirche herum erledigten Pfarreimitglieder. Eine Freude und ein schönes Ferienerlebnis. Auch das wie eine Freikarte, denn all dieses Engagement geschah ganz freiwillig und freudig.
Es fällt mir schwer, das schönste von diesen dreien zu benennen und auszusuchen, alles waren so positive Erfahrungen. Vielleicht meditieren Sie in wenig das Bild von August Macke oder vom Dreiecksteich. Das macht Sie dann vielleicht auch froh und dankbar für unser Dasein auf dieser schönen und so gefährdeten Welt…
Viele Grüße
Thomas Gertler SJ
29. August 2018
Der Psalm 19 preist die Schöpfung Gottes. Sie verkündet uns in der Sonne und ihrem Lauf auf wortlose Weise Gottes Schönheit und Ordnung, seine gewaltigen Kräfte und seine Zuverlässigkeit und stellt sie uns vor Augen. Noch klarer und deutlicher tut das Gottes Wort in den Weisungen der Heiligen Schrift, die in unseren Gottesdiensten verlesen werden. Es tröstet, richtet auf, gibt Kraft und weist den Weg.

Foto: Thomas Gertler
Lob auf Gottes Schöpfung und Weisung – Psalm 19
19,1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.
3 Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund,
4 ohne Rede und ohne Worte, ungehört bleibt ihre Stimme.
5 Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
6 Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held, ihre Bahn zu laufen.
7 Am einen Ende des Himmels geht sie auf und läuft bis ans andere Ende; nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.
8 Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise.
9 Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude. Das Gebot des HERRN ist rein, es erleuchtet die Augen.
10 Die Furcht des HERRN ist lauter, sie besteht für immer. Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, gerecht sind sie alle.
11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; reichen Lohn hat, wer sie beachtet.
13 Versehentliche Fehler, wer nimmt sie wahr? Sprich mich frei von verborgenen Sünden!
14 Verschone deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; sie sollen nicht über mich herrschen! Dann bin ich vollkommen und frei von schwerer Sünde.
15 Die Worte meines Munds mögen dir gefallen; was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, HERR, mein Fels und mein Erlöser.