
Foto: Andreas Weith - CC BY-SA 4.0
Vergiss in keinem Falle
auch dann nicht, wenn vieles misslingt:
Die Gescheiten werden nicht alle!
(So unwahrscheinlich das klingt.)
Erich Kästner
Soll ich mir das selbst sagen, wenn mir im Neuen Jahr vieles misslingt? Mir zum Trost? Bin ich einer von den Gescheiten? Oder bin ich immer wieder der Dumme? Also wenn mir etwas so richtig misslingt, dann fühle ich mich normalerweise als der Dumme. Das hättest du wissen können, sollen, müssen, dass das schief geht, sage ich mir dann.
Der Kalenderspruch von Erich Kästner ist aber so sehr verallgemeinert, dass vielleicht gar nicht mein persönliches Missgeschick im Neuen Jahr gemeint ist, sondern die Welt so im Allgemeinen. Auch da hat man ja leider das Gefühl, wenn vieles misslingt, die Blödheit nimmt rasant zu. Da muss man gar nicht auf unseren guten Donald schauen. Nein, da kann man ruhig im eigenen Land bleiben. Dass die Gescheiten nicht alle werden, klingt sehr unwahrscheinlich, wie ja der Spruch selbst unterstellt. Sie scheinen immer weniger zu werden.
Erich Kästner, du mein Lieblingspessimist und Aufklärer, du willst uns Mut machen. Und das passt auch zu dir: Die Gescheiten werden nicht alle. Das Licht der Aufklärung leuchtet weiter und Du jedenfalls gehörtest zeitlebens zu den Gescheiten. Das ist ja die Meinung der Aufklärung: Die Wahrheit leuchtet ein. Das ist ihre großartige Eigenschaft. Ich kann es vor mir selbst nicht leugnen, dass zweimal zwei vier ist. Das leuchtet mir ein. Darum braucht die Wahrheit auch keine Gewalt. Sie setzt sich selbst durch, weil sie einsichtig ist. Gewalt brauchen immer die Gegner der Wahrheit, die sie fürchten. Darf man 2019 noch so optimistisch sein, wie es die Aufklärung uns sagt? Auch wenn vieles misslingt? Mir selbst und im Großen und Ganzen auch?
Ich habe einmal nachgeschaut, woher eigentlich das Wort „gescheit“ kommt. Es hat mit scheiden zu tun. Die Gescheiten sind die Leute, die gut scheiden können. Also Scheidungsrichter? Naja. Oder so alte Leute wie der greise Simeon: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden“ (Lk 2,29). Also wer gut von hinnen scheiden kann, ist gescheit? Sicher gehört das zu dem Gescheit Sein dazu. Aber gemeint ist hier das gute Unter-Scheiden. Gescheit ist, wer gut unterscheiden kann, wer differenzieren kann, wer genauer hinschaut. Und das hätte ich ja fast nicht gedacht, damit sind wir zusammen mit Kästner bei einem meiner Lieblingsthemen gelandet, nämlich bei der „Unterscheidung der Geister“.
Ja, und wenn Sie zu den Gescheiten gehören (wollen), die trotz Misslingen nicht alle werden, dann bedenken und befolgen Sie folgende Regeln zur Unterscheidung des Geistes Gottes vom Geist des Bösen. Leicht zu verstehen und einsichtig, nicht immer leicht zu tun.
- Scheiden Sie vom Weg der Traurigkeit und wählen Sie den Weg zur Freude.
- Lassen Sie den Weg, der eher in Enge, in Angst und Unfreiheit führt und wählen Sie den Weg, der Sie ins Freie und in die Freiheit führt.
- Verlassen Sie den Weg der Halbwahrheit, der Lüge und des Selbstbetrugs, gehen Sie den Weg zur größeren Wahrheit sich selbst und anderen gegenüber.
- Entscheiden Sie gegen extreme Lösungen und verlassen Sie alles, was Sie nur ins Äußerliche führt und wählen Sie, was Sie mehr in die Mitte und ins Wesentliche führt.
Denken Sie über jede der vier Regeln (am besten eine Stunde) nach und schauen Sie, wie Sie Ihren Weg korrigieren hin zum Gescheiten. Alle vier Wege werden Sie näher zu sich selbst, zum Nächsten und zu Gott führen. Und warum werden die Gescheiten nicht alle? Dafür sorgt der gute Geist Gottes, der weht wo und wann er will (Joh 3,8)!
Gottes Segen und das Geleit des guten Geistes Gottes durch alles Kommende wünscht Ihnen
Thomas Gertler
3. Januar 2019
Der erste Thessalonicher Brief ist der älteste der Briefe des Paulus. Es ist erstaunlich, wie hier schon so klar die Unterscheidung der Geister der Sache nach behandelt wird: Prüfet alles und behaltet das Gute! Wie Sie es ja schon bei den Weihnachtspäckchen geübt haben! Hier gibt es ein kleines Video über den Brief.

Paulus schreibt einen Brief.
1. Thess 5,11 - 28
5,11 Darum tröstet euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut.
Ermahnungen und Grüße
12 Wir bitten euch aber, Brüder und Schwestern: Achtet, die sich unter euch mühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen; 13 ehrt sie in Liebe umso höher um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander. 14 Wir ermahnen euch aber: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann. 15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann. 16 Seid allezeit fröhlich, 17 betet ohne Unterlass, 18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 19 Den Geist löscht nicht aus. 20 Prophetische Rede verachtet nicht. 21 Prüft aber alles und das Gute behaltet. 22 Meidet das Böse in jeder Gestalt. 23 Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. 24 Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun. 25 Brüder und Schwestern, betet auch für uns. 26 Grüßt alle mit dem heiligen Kuss. 27 Ich beschwöre euch bei dem Herrn, dass dieser Brief vorgelesen wird allen Brüdern und Schwestern. 28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!