Gute Nachricht

Foto: Thesupermat - CC BY-SA 3.0

Im Urlaub hat mich eine Morgenandacht im Deutschlandfunk von meinem Namensvetter Thomas Dörken-Kucharz besonders angesprochen. Und mit meinen Gedanken greife ich sie auf und setze sie fort. Es ist eine alte journalistische Weisheit: Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Denn darauf sind die Leute aufmerksamer. Sie werden mehr gehört und weiter verbreitet (gut für die Journalisten). Nicht nur wegen Schadenfreude oder Voyeurismus, nein, weil man sich womöglich tatsächlich danach richten muss, wenn der Starkregen kommt oder die Feuerwalze oder der Luftangriff.

So entsteht der Eindruck: es gibt vor allem schlechte Nachrichten und es wird alles schlechter und schlimmer, katastrophaler und dystopischer. „Dystopie“ ist das neue Wort für die schlechte Zukunft statt „Utopie“ für die schöne Zukunft. Und es ist ja leider nicht nur ein Eindruck. Es sind Fakten. Fakten, nach denen wir uns tatsächlich richten müssen, sonst richten uns die Fakten. Und sie tun es schon. Denn alle diese schlimmen (Wetter-)Nachrichten sind zum guten Teil auf uns Menschen als Verursacher zurückzuführen.

Aber es gibt eben auch gute Nachrichten, und die sind es wert, wahrgenommen zu werden. Und eine von diesen guten Nachrichten, die genau bei der Gefahr und bei der Not ansetzen, ist die Nachricht von einer neuen Art von Wasserreinigung für den globalen Süden. Die Berliner Firma „Boreal Light“ stellt so genannte Wasserkioske her, die mit einer Solaranlage auf dem Dach betrieben werden.

Ali Al-Hakim und Hamed Beheshti haben 2014 in Berlin mit ihrem Unternehmen begonnen. Keine Bank wollte sie finanzieren. Sie haben das Geld für die ersten Kioske durch Crowdfunding zusammengebracht. Jetzt geben die Banken großzügig Kredite, nachdem sich der Erfolg gezeigt hat.

Pro Stunde filtert die Maschine 2000 Liter Wasser zu einem Produktionspreis von 50 Cent. Sie geben 20 Liter Trinkwasser je nachdem für 10 Cent ab. Das ist bedeutend weniger als auf dem Markt, wo 5 Liter Trinkwasser einen Dollar kosten. Durch die Einnahme der Kioske können bis zu drei Personen (vorzugsweise Frauen) angestellt werden, die sich um die Anlage kümmern. Sie kann normalerweise vor Ort mit Handwerkern repariert werden. Überwacht werden die Anlagen aber elektronisch von Berlin aus.

Es geht nicht nur um Trinkwasser. Das Brauchwasser kann zur Bewässerung und z. B. zur Fischzucht usw. benutzt werden. Hier können sie noch mehr erfahren.

Boreal Light bringt so tatsächlich Licht aus dem Norden in den Süden. Hoffnungsschimmer für eine der großen Nöte: erschwingliches Wasser, und zwar nachhaltig, nicht nur für kurze Zeit. Und genau in die Situation vor Ort passend. Das war ja früher oft so ein Fehler: man baute moderne Produktionsstätten aus Europa in Afrika auf, die dann nicht aufrechterhalten werden konnten, weil die Infrastruktur fehlte.

Für mich ist so eine gute Nachricht immer etwas, das mir Hoffnung und Freude gibt, weil es sich gegen den Trend der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung stemmt. Das weckt dann bei mir selbst die Lebensgeister und die Begeisterung. Davon war ja schon im letzten Impuls die Rede.

Sie sind nun eingeladen in zwei Richtungen Ihre Überlegungen und Meditationen zu richten. Erstens auf das große Thema Wasser. Für uns so selbstverständlich und immer da. Und für andere gar nicht.

Und sie können über das Thema gute Nachricht meditieren: Wann habe ich zuletzt eine solche tröstliche und aufrichtende Nachricht gehört? Habe ich sie weitergesagt? Und denken Sie daran, „Evangelium“ bedeutet genau übersetzt nichts anderes als gute Nachricht und rettende Botschaft.

Es grüßt Sie herzlich
Thomas Gertler

6. September 2023

Das Makusevangelium berichtet, wie Jesus seine Gute Nachricht beginnt und worin sie besteht. Diese Botschaft kündet Jesus uns auch heute: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe.“ Also mit der Botschaft Jesu, mit dem Auftreten Jesu geschieht, was er sagt, es erfüllt sich die Zeit und Gottes Reich und Herrschaft beginnen in seiner Predigt. Sie sind auch jetzt gegenwärtig, wenn ich umkehre und dieser frohen Botschaft glaube. Ja, so ist es. Wenn ich es Jesus glaube, dann erfahre ich es auch und sehe es. Gottes Reich bricht an in allem, was an Gutem geschieht, in allem, was an Gerechtigkeit geschieht. Und in allem Bösen ergeht jetzt auch schon Gottes Gericht, weil das Böse sich selbst bestraft und richtet, weil es ins Aus und Nichts führt. Das Böse hat am Ende keinen Erfolg. Im Glauben kann ich das jetzt und heute wahrnehmen.

Als Foto der älteste Schnipsel vom Evangelium, der so genannte Papyrus 52. Ein Wort aus dem Johannes-Evangelium:

Mk 1,14 - 15

Mk1,14 Nachdem Johannes der Täufer von König Herodes verhaftet worden war, kam Jesus nach Galiläa, um dort Gottes Botschaft zu verkünden: 15 »Jetzt ist die Zeit gekommen, Gottes Reich ist nahe. Kehrt um zu Gott und glaubt an die rettende Botschaft!«