Das heutige Datum – das Gegebene

 

Wir haben schon einmal ein Morgengebet betrachtet, und zwar das von Edith Stein. Heute wollen wir ein anderes betrachten und ich möchte es Ihnen gern genauso gern zum Lernen mitgeben. Diesmal stammt es von Ignaz Klug, einem Dichter und Theologieprofessor aus Passau (1877-1929). Mir ist es vertraut und lieb geworden durch Pater Gerrit König, der es oft mit uns auswendig gebetet hat. 

Gott, dieser Tag,
und was er bringen mag,
sei mir aus deiner Hand gegeben:
Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Du bist der Weg: ich will ihn gehen.
Du bist die Wahrheit: ich will sie sehen.
Du bist das Leben:
mag mich umwehen
Leid und Kühle,
Glück und Glut,
alles ist gut,
so wie es kommt.
Gib, dass es frommt!
In deinem Namen
beginne ich. Amen.

Das Wort „Datum“, heute der 16. Februar 2022, heißt wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt: das Gegebene. Jedes Datum, jeder Tag sind mir also gegeben. Das Gebet sagt es noch gläubiger: „sei mir aus deiner Hand gegeben“. Es ist nicht nur gegeben, nein, ich nehme es auch an. Er möge mir gegeben und geschenkt sein aus Gottes Hand. Der Tag, das Datum, das Gegebene möge sein, was es ist, wenn ich es im Glauben wahrnehmen kann, ein Geschenk Gottes. Jeden Tag ist es so. Nicht immer kann ich es so wahrnehmen, aber im Glauben darf ich es mir jeden Tag mit diesem Gebet sagen.

Egal, was dieser Tag bringen mag. Ich kann ihn als Geschenk sehen und annehmen.

Ich darf mich jeden Tag und mit jedem Tag als Beschenkter fühlen und wissen. Das Gebet hilft mir dabei.

Es hilft mir, indem ich diesen Tag sehe als Abschnitt auf meinem Lebensweg. Auf dem Weg mit Christus und auf dem Weg, der Christus selbst ist. Indem ich seine Wahrheit annehme und indem ich ihn als das Leben, als mein von Gott gegebenes Leben annehme. Und das bedeutet dreifach dieses Datum mit Jesus gehen. Denn er ist der Weg, den ich zu gehen eingeladen bin. Denn er ist die Wahrheit dieses Tages, die ich sehen darf. Denn er ist das Leben in aller seiner Vielgestaltigkeit, in Leid und Kühle, in Glück und Glut.

„Alles ist gut.“ Da machen wir natürlich ein großes Fragezeichen dahinter. Ist alles gut? Das kann ich nur sagen und annehmen im Blick darauf, dass wir glauben, dass alles gut werden wird. Dass Gott am Ende alles gut machen wird. Also gewissermaßen im Vorgriff unserer Hoffnung, dass alles gut wird.

„Gib, dass es frommt.“ An diesem Satz merken wir, wie alt dieses Gebet ist. Das sagt so niemand mehr, auch die Frommen nicht und auch nicht die ganz Frommen. Dass etwas „frommt“, heißt dass es nützt, dass es zu etwas gut ist. So sagt uns das Grimm’sche Wörterbuch.

Liebe Leserinnen und Leser, versuchen Sie es einmal mit diesem alten Gebet. Sie werden merken, dass es frommt.

Viele Grüße
Thomas Gertler SJ

16. Februar 2022

Und was hat Jesus gemacht? Er hat es auch so gemacht. Er hat morgens gebetet. In aller Frühe als es noch dunkel war.

 

Markus 1,32 - 37

1,32 Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. 33 Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt 34 und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war.35 In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. 36 Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, 37 und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.